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Das Wunder von Bern

Deutschland 1954, der Krieg ist vorbei und das Land am Beginn des Wirtschaftswunders. Auch die Familie Lubanski hat sich von den Folgen des Krieges erholt, muss aber ohne den Familienvater Richard (Peter Lohmeyer) auskommen, der immer noch in Kriegsgefangenschaft ist. Die Mutter Christa (Johanna Gastdorf) hat mit Hilfe ihrer Tochter Ingrid (Birthe Wolter) eine kleine Gastwirtschaft aufgebaut, welche den Großteil des Familieneinkommens liefert und Bruno (Mirko Lang), der ältester Sohn, verdient ein paar Mark als Musiker dazu. Matthias (Louis Klamroth) ist der jüngste Spross der Familie, er kam zur Welt als Richard im Krieg war, und ist Fußballbegeistert. Sein Idol und Ersatzvater ist der angehende Nationalspieler Helmut „Boss“ Rahn (Sascha Göpel), der für seinen Lieblingsverein, Rot-Weiß Essen spielt. Doch das Familienleben gerät ins wanken, als Richard aus der Gefangenschaft zurückkehrt und sich als Familienoberhaupt behaupten will. Für Matthias ist das aber nicht die einzige Sorge. Er wäre lieber in der Schweiz, bei der Fussball Weltmeisterschaft, denn er weiß, dass der „Boss“ ohne ihn als Glücksbringer nicht gewinnen kann.

Ich denke ich verrate nicht zuviel, wenn ich gleich sage, dass Deutschland diese WM gewonnen hat. Das sollte Allgemeinbildung sein, denn dieser Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Man kann das auch nicht oft und deutlich genug sagen, denn für die meisten ist es schon reine Fiktion, dass die deutsche Fußballnationalmannschaft (der Herren) mal eine Meisterschaft gewinnt. Das Wunder von Bern ist einer der besten deutschen Filme, die ich seit sehr langer Zeit gesehen habe. Er erinnert mich von der Botschaft her an Seabiscuit, doch man wird hier nicht von dem Patriotismus erschlagen. Die Weltmeisterschaft gab der Nation damals Hoffnung und vielleicht wird versucht das mit dem Film auch zu erreichen, jetzt am Anfang eines neuen Aufschwungs. Es werden im Grunde drei Geschichten erzählt. Die der WM, die der Lubanskis, einer Familie aus der Arbeiterschicht, und am Rade die Geschichte eines frisch verheirateten Pärchens aus den gehobeneren Schichten. Die Story ist wie gesagt wahr und wunderbar inszeniert ohne kitschig zu werden. Sehr gute Charaktere, die hervorragend von ihren Schauspieler umgesetzt werden. Speziell sei hier das Vater-Sohn Gespann von Peter Lohmeyer und Louis Klamroth genannt, die auch im richtigen Leben eine Familie sind und schon allein dadurch eine gute Chemie haben. Sönke Wortmann, den man nach „Kleine Haie“ und „Der bewegte Mann“ schon fast vergessen wollte, hat mit diesem Streifen mal wieder ein gutes Stück deutschen Film auf die Leinwand gebracht, etwas was man leider viel zu selten in letzter Zeit sieht. Auch wer sich nicht besonders für Fußball erwärmen kann, wird an diesen zwei Stunden rund um das runde Leder gefallen finden.

Wertung: 5/6
Link: IMDB

Seabiscuit – Mit dem Willen zum Erfolg

Amerika während der Wirtschaftskrise. Das Geld liegt nicht mehr auf der Straße, Firmen gehen bankrott und einen Job zu finden ist fast unmöglich. So auch für die Eltern von Red Pollard, welche mal sehr vermögend waren und es sich sogar erlauben konnten Red ein Pferd zu kaufen. Aber die Zeiten in denen er wie ein junger Gott reiten konnte sind vorbei. Doch durch einen glücklichen Zufall gelingt es den Pollards, wenigstens Red sicher unterzubringen und ihm eine Zukunft zu ermöglichen. Nicht ganz so schwer hat die Wirtschaftskrise Charles Howard (Jeff Bridges) getroffen, er schafft es mehr oder weniger seinen Lebensstandard als Millionär und Automobilverkäufer aufrecht zu erhalten. Trotzdem muss er einen schweren Schicksalsschlag erleiden, als sein Sohn bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt und ihn seine Frau daraufhin verlässt. Vom Schicksal gebeutelt sucht er Zerstreuung in Mexiko, wo die Prohibition nicht greift. Beim Pferderennen kommt ihm die Idee sich von nun an damit zu beschäftigen. Doch hat er selbst wenig Ahnung von Pferden, er braucht also Hilfe und die bekommt er von Tom Smith (Chris Cooper), der ein außergewöhnliches Talent mit Pferden hat. Tom überredet Charles dazu ein wildes, viel zu kleines Pferd Namens Seabiscuit zu kaufen, in dem er viel Potential sieht. Doch wer kann so ein wildes Pferd zähmen, ganz zu schweigen davon es zu reiten. Es müsste jemand sein, der selbst unzähmbar ist. Zum Beispiel der viel zu große Jockey Red Pollard (Tobey Maguire), der sich regelmäßig in den Hinterhöfen prügelt. Ein Pferd das zu klein ist, ein Jockey der zu groß ist, ein Trainer der zu alt ist und ein Sponsor der zu dumm ist es zu merken. Gemeinsam versuchen sie an die Spitze zu reiten und gegen das schnellste Pferd im Land, War Admiral, zu bestehen.

Der Film basiert auf einem Buch von Laura Hillenbrand, welches wiederum auf einer wahren Geschichte aus den dreißiger Jahren beruht. Drei gebrochene Männer finden sich zusammen, um mit einem gebrochenen Pferd Rennen zu gewinnen. So weit so gut. Das Ganze ist aber mit soviel patriotischer „Geschichtsstunde“ gewürzt, dass man teilweise glaubt in der falschen Schule zu sein. Es ist zwar nur bedingt aufdringlich, aber die Geschichte von einem Pferd, das der Nation wieder Hoffnung gibt, ist vielleicht ein bisschen übertrieben dargestellt, egal wie true die story ist auf er es based. Es geht in dem Film zwar nicht nur um ein Pferd, das im Kreis läuft, es hat schon mehr Tiefe. Allerdings werden viele der Charakterzüge und Eigenschaften der Charaktere nicht richtig ausgespielt. Vieles wird erwähnt und erscheint wichtig, aber für den Rest des Films kann man zum Beispiel die halbe Blindheit von Red vergessen. Am Anfang werden die Charaktere recht schnell vorgestellt, so dass man Schwierigkeiten hat alle richtig einzuordnen. Danach geht es in relativ normalem Tempo voran, nur kurz vor Ende wird es etwas langatmig. Die stellenweise aufkommende Langeweile fällt aber zum Glück nicht sonderlich ins Gewicht, denn die Schauspieler, gerade Chris Cooper und Tobey Maguire, bringen eine hervorragende Leistung auf die Leinwand. Und die rasant und dynamisch gefilmten Rennszenen (für die echte Jockeys engagiert wurden und die Schauspieler reiten lernen mussten) erzeugen eine gute Spannung für den Zuschauer, so dass man kein schlechtes Gefühl hat, wenn man aus dem Kino läuft. Doch so gut die Mache des Films ist, es ist doch kein Film für jedermann, viele werden sich langweilen.

Wertung: 4/6
Originaltitel: Seabiscuit
Links: IMDB

Blue Crush

Anne Marie (Kate Bosworth) ist ehemalige Juniorenmeisterin im Surfen, hat sich aber zurückgezogen, nachdem sie einmal fast ertrunken wäre. Inzwischen führt sie ein bescheidenes Leben auf Hawaii, wo sie mit ihrer kleinen Schwester Penny (Mika Boorem) und zwei Freundinnen zusammenlebt. Mehr schlecht als recht schlagen sich die drei erwachsenen Frauen mit Jobs als Zimmermädchen durchs Leben und Penny quält sich durch die Schule und die Pubertät. Jedoch die wahre Leidenschaft und ganze Freizeit der Frauen gehört nach wie vor dem Surfen. Bald will Anne Marie auch wieder an einem Surf-Wettbewerb teilnehmen, dem gefährlichen Pipe Surfen, der bisher eine reine Männerdomäne war. Aber es quälen sie deswegen immer noch Alpträume und Angstzustände, weshalb sie Zweifel daran hat, ob der Wettbewerb eine gute Idee ist. Doch mitten in ihren Vorbereitungen zum Wettkampf taucht der Footballspieler Matt (Matthew Davis) auf und verdreht Anne Marie den Kopf, so dass sie gar nicht mehr an den Wettbewerb denken will.

Im Grunde ist Blue Crush nur ein weiterer Teeniefilm über das Leben, die Liebe, Freundschaft, Familie und den Glauben an sich selbst. Die Story ist so simpel und lahm, wie man es von derartigen Filmen oftmals gewohnt ist. Es fängt zwar leicht dramatisch und interessant an, aber schon nach wenigen Minuten geht es steil bergab. Die Dialoge sind platt, die Schauspieler schwach und natürlich haben die Klischees eine dominante Position. Mir gefällt auch nicht die Wendung die mit der Protagonistin gemacht wird, sie ist einfach zu übertrieben unrealistisch. Wenn man das so hört, könnte man fast meinen der Film hat Baywatch Charakter und es ginge hauptsächlich darum, möglichst viele Frauen in Bikinis zu zeigen. Doch das muss man dem Produktionsteam zugute halten, sie spielen nicht damit und man merkt, dass es einfach nur „Arbeitskleidung“ ist und nicht nur dafür da sein soll um bedürftige Männer ins Kino zu locken. Der Film ist bis hierhin aber nicht den Eintrittspreis wert. Allerdings ist die Landschaft sehr schön und vor allem die Surfszenen sind fantastisch geworden. Allein dies wäre eine volle Punktezahl wert, aber im Verhältnis zum Rest gebe ich einfach nur einen Punkt mehr. Der Film macht durchaus Spaß, aber mehr auch nicht. Schöne Landschaft, schöne Wasserszenen, schöne Frauen, etwas Humor, den Rest kann man eher vergessen. Wer also keine Zeit hat in Urlaub zu fahren oder generell unter Fernweh leidet, dem sei der Film zu empfehlen. Wer cineastische Meisterwerke sehn will, dem eher nicht.

Wertung: 3/6
Link: IMDB

Hard Ball

Conor O`Neill (Keanu Reeves) verdient seinen Lebensunterhalt damit, dass er Eintrittskarten auf dem Schwarzmarkt verhökert. Nebenbei versucht er sich immer wieder mit Wetten, aber hat hier kein Glück, weshalb er in tiefen Schulden und damit auch in Ärger steckt. Ein Freund will ihm etwas aushelfen, allerdings nicht ohne Gegenleistung. Er will das Conor ein Baseball-Team von Ghetto-Kids trainiert. Widerwillig nimmt er den Job an, doch mit der Zeit lernt er die Kids und damit auch ihre Probleme kennen.

Ein Drama, ein etwas kitschiges, um genau zu sein. Eigentlich wird nix Neues gebracht, alte Klischees werden fleissig aufgewärmt und in einem etwas fad schmeckenden Brei vorgesetzt. Ich weis nicht, aber das hundertste Team junger Sportler, die von unten nach oben kommen, macht die Grundidee irgendwie nicht besser. OK, er ist nicht so schlimm geraten und bietetetwas Storytiefe, doch vom Hocker haun tut er wirklich nicht.

Wertung: 2/6
Link: IMDB