Archiv für den Monat: Juli 2003

Whale Rider

Die Maori sind ein alter Stamm auf Neu Seeland, die glauben, dass ihre Vorfahren auf einem Wal übers Meer geritten kamen. Die Maori sind traditionsbewusst, doch leider werden diese Traditionen und die Gemeinschaft des Stamms immer schwächer. Für den Häuptling Koro (Rawiri Paratene) ist klar, er braucht einen starken Nachfolger, der die Maori zusammenhält und in die Zukunft führt. Er setzt alle Hoffnung in seinen ungeborenen Enkel. Doch leider gibt es bei der Geburt Komplikationen, der Enkel stirbt und nimmt seine Mutter mit sich, einzig die Zwillingsschwester überlebt die Geburt. Aufgelöst und verzweifelt verschwindet der Vater des Mädchens nach Europa. Das Kind wächst bei seinen Großeltern auf, doch Koro hat Schwierigkeiten damit Paikea (Keisha Castle-Huges) zu akzeptieren, da sie ein Mädchen ist und sein Erbe nicht antreten kann. Nach über zehn Jahren hat Koro die Hoffnung aufgegeben, dass ihm sein Sohn einen Nachfolger schenken wird. Er beschließt alle erstgeborenen Söhne des Stammes in den alten Traditionen zu unterweisen, um dann aus ihnen einen Nachfolger zu erwählen. Heimlich beobachtet Paikea den Unterricht, worüber Koro erbost ist, da es für ein Mädchen gegen die heiligen Traditionen verstößt. Doch Paikea bleibt unbeirrt…

Dieses Drama basiert auf einem Roman von Witi Ihimaera, der selbst Maori ist. Es wird eine Geschichte über Gleichberechtigung, Traditionen und Gemeinschaft erzählt. Auch wenn es Anfangs etwas langsam angeht, so gewinnt der Film schnell an mehr und mehr Tiefe. Die Story ist zwar simpel, aber packend und gut. Die Geschichte verliert sich nicht in haufenweise kleine Nebenplots, sondern geht immer an seinem roten Faden entlang. Die Arbeit des Teams ist gut gelungen und die schauspielerischen Leistungen sind hervorragend, wobei man besonders Keisha Castle-Huges hervorheben sollte, welche für ihr Alter eine mehr als beachtliche Leistung hingelegt hat. Whale Rider inspiriert dazu sich mehr mit den eigenen Traditionen auseinander zu setzten, wie auch mit denen anderer Kulturen. Alles in allem ein sehr guter Film für die ganze Familie, der aber besonders für Jugendliche zu empfehlen ist.

Wertung: 5/6
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Fear Dot Com

Unter mysteriösen Umständen sterben in kurzem Zeitraum vier Menschen. Alle scheinen in großer Angst und Panik gestorben zu sein. Detective Mike Reilly (Stephen Dorff) übernimmt den Fall und da die Gefahr einer Seuche nicht ausgeschlossen werden kann, bekommt er Unterstützung vom Gesundheitsamt in Form von Terry Huston (Natascha McElhone). Gemeinsam versuchen sie der Sache auf den Grund zu gehen. Durch ein Videoband, welches ein Opfer vor dem Tod aufgenommen hat, sowie durch die Tatsache, dass alle Opfer ihre Computer vernichtet oder entsorgt haben, glauben sie, dass hier ein Zusammenhang besteht. Eine Computerhackerin hilft ihnen und findest schnell heraus, dass die einzige Gemeinsamkeit der Opfer darin besteht, dass sie die Fear-Site besucht haben und zwar genau 48 Stunden vor ihrem jeweiligen Ableben. Diese Webseite weckt Erinnerungen bei Mike, denn die selbe Seite wurde vor Jahren von einem brutalen Mörder, Alistair Pratt (Stephen Rea), genannt der Doktor, verwendet um seine Taten zu publizieren. Doch der würde niemals die selbe Seite zweimal verwenden, es muss also jemand anderes dahinter stecken.

Alles in allem ist dieser Horrorthriller ziemlich düster. Aber das kommt hauptsächlich daher, dass niemand auf die Idee kommt, irgendwo Licht einzuschalten. Mit wolkenverdunkeltem Sonnenlicht, das durch ein paar kleine Fenster fällt und Taschenlampen kommt man ja gut genug zurecht und findet seinen Weg um die Ecke. Dies ist nur ein Beispiel für die schlechte Umsetzung dieses Ringu (aka. The Ring) Abklatsches. Ja, ganz recht, es ist ein Abklatsch von Ringu, wer hätte es gedacht, doch man muss ja schließlich mit der Zeit gehen, Videokassetten sind out, die Zukunft liegt bekanntlich im Internet. Es gibt auch ein kleines Scary-Girl, das aussieht wie eine Mischung von Sadako (Samara), aus Ringu, und der Cast aus dem Dorf der Verdammten. Auch ansonsten gibt es schlecht abgekupferte Elemente, wo man nur hinschaut. Die Story fängt zwar ganz gut an, aber wird von Minute zu Minute immer unrealistischer und schlechter, über das schwachsinnige Ende rede ich besser erst gar nicht. Das Produktionsteam hat keine besonders gute Arbeit geleistet und die Schauspieler sind insgesamt leblos und hölzern. Der Film hat zwar durchaus seine wachen Momente, grade am Anfang und ja, er versteht es auch stellenweise eine unheimliche Atmosphäre aufzubauen. Aber das wird dann schnell wieder durch unsinnige und lächerliche Aktionen zunichte gemacht oder durch den Bösewicht, der auch nicht furchteinflößender ist als ein Nachrichtensprecher, oder aber durch den stellenweise platten Humor. Alles in allem ein schlechter Film. Der schwache Geist wird sich zwar vielleicht fürchten und über die miese Qualität hinwegsehen, aber ich kann das nicht.

Wertung: 2/6
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Werner – Gekotzt wird später!

In eine langen durchzechten Nacht beschließen Werner, Andi und Herbert, dass es so nicht weitergehen kann. Sie brauchen einen König. Und wie es sich für ein solch nobles Unterfangen gehört, wird der neue Herrscher in einem königlichen Wettstreit auserkoren, dem Würfeln. Dieser harte und entbehrungsreiche Wettkampf wird am Ende durch Werner entscheiden, der sogleich Staatsurlaub anordnet, damit die drei nach Korsika fahren um Flachköpper zu machen. Gesagt getan, die königliche Karosse wird beladen und los geht die wilde Fahrt. Und wild ist sie in der Tat, denn schon bald ist die herrschaftliche Kutsche am Ende. Doch Rettung ist in Sicht, ein Schlitten der einem Kaiser würdig wäre steht nicht weit entfernt. Dank der königlichen Autorität ist es den Gefolgsleuten des Herrschers möglich dieses edle Gefährt von den verdutzten, aber geehrten Untertaten zu annektieren. Und während der Fürst und seine Gefährten das neue Fortbewegungsmittel einweihen, bemerken sie, dass es Zeit wird für einen neuen König. Und so beginnen auf dem Weg zum französischen Eiland die Spiele von neuem…

Werner, Ikone der deutschen Comickultur, endlich kommt der lang erwartete vierte Teil der Brösel-Saga ins Kino. Und es beginnt mit der mindestens genau so lang erwarteten zweiten Halbzeit des Campingplatzfußballspiels. Das war dann leider auch schon der Höhepunkt des Films und dabei nicht mal annähernd so gut wie im ersten Teil. Der Film schwächelt ziemlich und auch wenn es gegen Ende etwas besser wird, so kann der neue Werner nicht wirklich überzeugen. Zuviel Mangel an Originalität, zuviel alte Gags, zuviel platter Fäkalhumor. Ich weiß, dieser Humor ist zentraler Bestandteil der Wernercomics, aber ich bin kein Fan dieser Gags und besonders nicht wenn es übertrieben wird. Der Zeichenstil ist mit der Zeit gegangen, allerdings nicht weit genug, denn die eingebauten Computergrafiken fallen doch noch sehr auf. Leider ist der neue Werner zwar nicht schlecht, aber dennoch enttäuschend und somit ist wohl die letzte Chance für den Wernererfolg auf der großen Leinwand vergeigt worden. Er ist zwar nicht so schlimm wie der dritte Teil, aber meilenweit vom Ersten entfernt.

Wertung: 3/6
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