Archiv für den Monat: Januar 2003

Ring

Rachels (Naomi Watts) Nichte wurde eines Morgens von ihrer Mutter tot aufgefunden. Laut Autopsie blieb ihr Herz einfach stehen und ihr Gesichtsausdruck scheint, als hätte sie etwas schreckliches gesehen. Rachel lässt dies keine Ruhe und so fängt sie an nachzuforschen. Von ihren Mitschülern schnappt sie ein Gerücht auf. Angeblich gibt es ein Videoband. Sobald man es gesehen hat, bekommt man einen Anruf in dem nur „Sieben Tage!“ gesagt wird. Nach Ablauf dieser Zeitspanne ist man tot. Bei ihren Nachforschungen findet Rachel heraus, dass ihre Nichte eine Woche vor ihrem Tod, zusammen mit ein paar Freunden, in einem Bungalowpark übernachtet hat. Diese Leute kamen ebenfalls zur selben Zeit unter mysteriösen Umständen ums Leben. Rachel fährt zu dieser Ferienanlage und lässt sich in der selben Hütte einquartieren. Sie findet auch ein ungewöhnliches Videoband, dass sie sich anschaut. Das Video ist sehr seltsam, fast schon beängstigend. Gleich darauf bekommt sie einen Anruf. „Sieben Tage!“ Zusammen mit ihrem Exfreund Noah (Martin Henderson) versucht sie dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.

Ring ist das Remake eines japanischen Horrorthrillers namens Ringu, welcher wiederum auf einer Romanvorlage von Kôji Suzuki basiert. Ring ist ein verdammt guter und solider Film, nicht nur für sein Genre. Es ist kein Schocker, wo jede Sekunde ein Monster um die Ecke springt oder wo ein Killer mit einer Maske jeden meuchelt der ihm vor die Kettensäge kommt. Er ist einfach durchweg unheimlich, es besteht eine ständige Spannung, die einen nicht loslässt. Normal hat das, was einem als Horrorfilm oder Thriller serviert wird, keine große Wirkung auf mich, es ist eher belustigend. Doch Ring ist anders und wirklich scary. Die Atmosphäre ist wirklich genial und die Regiearbeit beispielhaft. Auch die Schauspielerei ist einfach gut. Das was viele als Plotlücken empfinden mögen, ist meiner Meinung nach so gedacht. (Zumindest kenne ich das so von anderen japanischen Filmen.) So bleibt dem Zuschauer Raum, um seine eigenen Gedanken zu spinnen und sich selbst tiefer hineinziehen zu lassen. Es ist einer dieser Filme, die den Zuschauer noch nachhaltig bewegen werden. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele nach diesem Film zögern werden, eine Videokassette einzulegen. Noch ein paar Worte zum Original. Die Umsetzung ist hierbei ziemlich gut gelungen. Ringu, von welchem es auch einen Nachfolger (Ringu 2) und einen Film mit Vorgeschichte (Ringu 0) gibt, ist für sich schon sehr gut. Aber für den westlichen Zuschauer ist dieses Remake besser, weil vieles nicht verständlich oder seltsam erscheinen wird. Die Story ist etwas anders, aber ansonsten nehmen sich die beiden Filme vom Gesamtbild nicht viel, es gibt Dinge die besser sind und welche die schlechter sind. Im Remake wurden zusätzlich allerdings ein paar Elemente der beiden anderen Filme übernommen, also wird es vermutlich keine Umsetzung dieser Filme geben, was ich auch persönlich besser finde, denn Ring allein dahingestellt ist hervorragend genug. Sich das Original anzuschauen ist auf jeden Fall lohnenswert, allerdings sollte man dabei Verständnis für den japanischen Ursprung haben. Was man zuerst schauen sollte, kann ich nicht wirklich vorschlagen. Aber wer die eine Version gesehen hat, wird weniger Gefallen an der anderen haben. Zum Abschluss nun die Bewertung. Es ist der erste Film der diese Wertung bekommen und ich möchte sie aber auch gleichzeitig dem Originalfilm und der Romanvorlage widmen. Es gibt keinen perfekten Film, aber es gibt Filme, die diesem Bild nahe genug kommen, wie dieser hier. Sehr empfehlenswert.

Wertung: 6/6
Originaltitel: The Ring
Link: IMDB

Ghost Ship

Die Arctic Warrior ist ein freies Bergungsschiff unter dem Kommando von Captain Sean Murphy (Gabriel Byrne). Gerade haben sie einen guten Fang gemacht und wollen sich etwas Erholung gönnen, als Jack Ferriman (Desmond Harrington) ihnen Bilder eines herrenlosen Schiffes zeigt, welches wohl nur darauf wartet, das man es birgt. So macht sich die Crew, zusammen mit Jack, auf den Weg zur Position dieses Schiffes, welches weit ab der üblichen Routen liegt. Als sie es finden, stellen sie schnell fest, das es sich hierbei um die Antonia Graza handelt, ein seit 40 Jahren verschollenes Passagierschiff. Es ist schon ziemlich mitgenommen und droht zu sinken, aber die Bergung ist es mehr als Wert. So will sich die Crew daran machen, das Schiff zu reparieren. Bei der vorsorglichen Untersuchung sieht Mareen Epps (Julianna Margulies) ein kleines Mädchen (Emily Browning), was aber schnell wieder verschwindet. Auch dem Rest der Crew wiederfahren seltsame Dinge, bis man sich einig ist, dass mit dem Schiff etwas nicht stimmt und es besser wäre schnell abzuhauen. Aber das Schiff scheint andere Pläne zu haben.

Ein Horrorthriller auf hoher See, das gab’s glaub schon lang nicht mehr. Auch der Rest des Plotes zeigt das dieser recht originell ist. Aber wie es nun mal so spielt, tritt das übliche ein und man nutzt es nicht aus. Der Film ist nicht wirklich besonders schockend. Es gibt einige gute Szenen, besonders die Anfangsszene, welche bestimmt ein Klassiker wird. Aber viel mehr ist da nicht. Man wird sich zwar nicht langweilen im Film, aber fürchten oder ein paar Schocker erleben? Ne, nicht wirklich, eher ist der Film komisch. Ansonsten ein paar ziemlich dicke Lücken in der Story, ebenso wie sehr flache Charaktere. Vielleicht lag es auch an diesen flachen Charakteren, dass die Schauspielerei so schwach war. Aber ich fürchte, dass man das allenfalls als Ausrede verwenden könnte. Jeder wundert sich über ne Digitaluhr, aber eine nach 40 Jahren immer noch aufgezogene Standuhr ist normal. Und ist der Böse wirklich böse? Selbst als man ihn enttarnt ist er das nicht. Was mich auch wundert, ist, dass in jedem Raum Wasserspiegelungen sind. Ohne Wasser versteht sich, nur um zu zeigen das es ein Schiff ist. Etwas übers Ziel hinausgeschossen. Alles in allen ist der Film ganz ok, man kann ihn durchaus ansehen. Doch man sollte nur nicht wirklich einen Horrorfilm erwarten. Aber etwas hat mir wirklich Angst gemacht. Das Ende ist offen gehalten für eine Fortsetzung und ich weiß jetzt schon, dass sie in dieser angedeuteten Form nur schlecht sein kann.

Wertung: 3/6
Link: IMDB

Boat Trip

Jerry (Cuba Gooding Jr.) geht’s tierisch gut, denn heute will er seine Freundin Felicia (Vivica A. Fox) fragen ob sie ihn heiraten will. Er nimmt sie mit auf eine Ballonfahrt und macht ihr den Antrag. Und natürlich sagt sie… Nein. Jerry ist am Boden zerstört. Wochenlang ist er zu nichts zu gebrauchen, bis sein Freund Nick (Horatio Sanz) die glorreiche Idee hat, bei einer Kreuzfahrt teilzunehmen, um sich dort an die Bordschönheiten ran zu machen. Gesagt getan, sie buchen den Trip. Leider auf dem falschen Schiff, denn sie landen auf einer Schwulkreuzfahrt. Der Trip ist ein Desaster, denn die beiden sind hier völlig fehl am Platz. Verzweifelt versuchen sie das beste draus zu machen. Und so fällt Jerry eines Abends sturzbetrunken in den Pool. Doch bevor er ertrinkt, wird er von Gabriela (Roselyn Sanchez) gerettet. Sie entpuppt sich als die einzige Frau auf dem Schiff, gibt Tanzstunden und scheint Jerrys absolute Traumfrau zu sein. Die Sache hat nur einen Haken. Sie ist genervt von normalen Männern die sie immer angraben. Deshalb ist sie auf dem Schiff, wo nur Schwule sind und sie somit keine Angst haben muss, wenn ihr diese zu nahe kommen. Und natürlich beteuert daher Jerry seine Homosexualität.

Die Grundidee dieser Komödie ist ganz nett. Aber die Story ist so löchrig, mies und berechenbar, dass man es mal wieder nicht geschafft hat einen halbwegs brauchbaren Film daraus zu machen. Sicher, der Film ist durchaus witzig, allerdings dafür auch ziemlich lächerlich. Am lächerlichsten finde ich das schwedische Sonnenbadeteam. Ja, das haben die echt eingebaut und es ist so idiotisch wie es klingt, wenn auch nett anzusehn. Der Film trieft nur so vor Klischees und die subtile Botschaft, das Homosexuelle auch nur Menschen sind… nun, man hat es zumindest versucht, aber mehr als ein schwacher Versuch kommt auch nicht rüber, wodurch die Botschaft des offensichtlichen fast schon beleidigend wird. Die Schauspielerei lässt sehr zu wünschen übrig, als Einziger sei hier Roger Moore zu würdigen, der einen Gastauftritt hat. Aber über eines hat mich an diesem Film nachdenklich gestimmt. Sind Filmteams wirklich so dumm? Nicht wegen des Films selbst, aber irgendwie hing hin und wieder mal ein Micro im Bild. Es war nicht mal komisch als Gag eingebaut, es war einfach da. Entweder saudumm oder ein Gag den niemand versteht, weil es ihn nicht gibt. Es lohnt sich nicht wirklich in den Film reinzugehen. Wegen der paar Gags, kann man auch ne Witzseite lesen, ist billiger.

Wertung: 2/6
Link: IMDB