Identität

Es ist eine stürmische, verregnete Nacht. Durch den Regen, der die Straßen unpassierbar macht, und durch eine Kette von Zufällen, stranden zehn Leute in einem heruntergekommenen Motel in der Mitte von Nirgendwo. Unter ihnen eine Schauspielerin (Rebecca DeMornay) und ihr Chauffeur (John Cusack), eine Familie (John C. McGinley, Leila Kenzle, Bret Loehr) und ein ehemaliges leichtes Mädchen (Amanda Peet). Zu allem Überfluss gehören auch ein Polizist (Ray Liotta) und der Killer (Jake Busey), den er überführen muss, zu diesen Leuten. Der Manager (John Hawkes) nimmt sie alle mehr oder weniger freudig auf. Es gibt von Anfang an gewisse Spannungen, aber abgesehen davon scheint alles friedlich in dieser Notgemeinschaft… bis die erste Leiche gefunden wird.

Das ist nicht viel Beschreibung, aber mehr kann ich nicht sagen ohne zu viel von der Story zu verraten. Identität ist ein Psychothriller, wobei man besonders auf das Wort Psycho wert gelegt hat. Der Film verliert sich mit der Zeit in so viele Wendungen, dass irgendwann nicht mehr klar ist, worum es eigentlich geht. Auch werden viele Hinweise viel zu früh gegeben, so dass der Film nach einiger Zeit zu berechenbar wird und das Ende nicht so überraschend ist, wie es wohl gedacht war. Man hätte mehr aus der Komplexität dieser Geschichte machen können. Die Schauspieler liefern durchschnittlich bis leicht überdurchschnittliche Arbeit ab, wobei nur Cusack und Liotta stärker überzeugen können. Die Regiearbeit ist durchaus solide, aber auch nichts wofür ich einen Filmpreis vergeben würde. Insgesamt ist Identität ganz ok, aber weniger wäre unter Umständen mehr gewesen. Den Eintrittspreis ist der Film nur mäßig wert, vielleicht sollte man sich eher das Video ausleihen, das kann man sich auch ein mehrmals anschauen, was für das Verständnis förderlich sein kann.

Wertung: 3/6
Originaltitel: Identity
Link: IMDB

Fluch der Karibik

Die Weiten der Karibik sind nicht mehr sicher für Seefahrer, noch nicht einmal sicher für gestandene Piraten. Denn die Gewässer werden von einem verfluchten Schiff heimgesucht, auf dem eine Mannschaft von untoten Piraten auf Kaperfahrt ist. Furchteinflößender Kommandant dieses Schiffes, der Black Pearl, ist Kapitän Barbossa (Geoffrey Rush). Ein ganz anderer Kapitän, oder zumindest jemand der vorgibt einer zu sein, ist Jack Sparrow (Johnny Depp), ein dekadenter aber großspuriger Tagedieb, der ständig zwischen Genie und Wahnsinn pendelt. Barbossa hat Jack einst verraten, deshalb ist dieser hinter der Black Pearl her, um sich an dem wandelnden Leichnam zu rächen. Doch erst einmal benötigt er dafür ein schnelles Schiff, was sich allerdings als schwierig gestalten dürfte, denn kaum ist Jack auf einer Insel unter britischer Krone gelandet, landet er gleich nochmal und zwar hinter Gittern. Bald darauf wird die Insel von dem Geisterschiff angegriffen und Elizabeth Swan (Keira Knightley), die hübsche und eigenwillige Gouverneurstochter, wird von den vermoderten Piraten entführt. Ihr heimlicher Verehrer Will Turner (Orlando Bloom) ist sofort zur Rettung bereit, doch steht damit leider allein auf weiter Flur. Niemand traut sich auf See hinaus und auch die Armee mit Elizabeths Vater und ihrem Fast-Verlobten sieht keine Chance auf Rettung. Will braucht jemanden der sich mit Piraten auskennt, jemanden der über die Black Pearl Bescheid weiß, jemanden der wagemutig und vor allem verrückt genug für ein solches Unternehmen ist. Jemanden wie Jack Sparrow!

Eine sehr unterhaltsame Piratenkomödie, die Disney da auf die Leinwand bringt. Sie ist nicht so gruselig, wie man vorher aufgrund des Trailers meinen könnte, in der Tat gibt es nur eine Handvoll Schreckmomente, aber nichts Wildes. Auch schwächere Gemüter können sich den Film problemlos anschauen. Und das lohnt sich auf jeden Fall, denn Fluch der Karibik ist, wie schon gesagt, sehr unterhaltsam und komisch. Die Story ist interessant und gut gelungen. Leider ist die Schauspielerei nicht ganz so gut wie man erhofft hat und viele Charaktere sind zu oberflächlich, gerade Bloom und Knightley wirken teilweise etwas zu hölzern, aber sind deshalb trotzdem nicht schlecht. Johnny Depp zeigt sich wiederum von seiner besten Seite und zieht den Film um einiges nach oben. Besonders sei hier zu erwähnen, dass man ihm freie Hand gelassen hat, was die Festlegung der charakterlichen Eigenschaften seiner Rolle angeht. Das Ergebnis ist eine an Keith Richards angelehnte Darstellung die hervorragend hinein passt und erneut das Können von Depp, in vermutlich einer seiner besten Rollen, beweist. Die Spezialeffekte sind gut und lassen die untoten Piraten zu einem überzeugenden neuen Leben erwecken. Die Regiearbeit von Gore Verbinski ist, wie nach The Ring zu erwarten, solide und der Soundtrack passt einfach gut in die Atmosphäre. Fluch der Karibik ist mal wieder eine Komödie, die ihren Namen auch zurecht verdient, auch wenn sich der eine oder anderer Gag verläuft. Es ist schön, dass das gute, alte Genre der Piratenfilme noch nicht ganz ausgestorben ist. Angelehnt ist das Ganze übrigens an eine Attraktion aus den Disney Parks (und nicht umgekehrt), die sich großer Beliebtheit erfreut, inzwischen wohl sogar noch mehr. Es ist auf jeden Fall ein empfehlenswerter Film. Wer die Monkey Island Computerspiele kennt und mag, wird von dem Film begeistert sein. Und für die Leute, die Komödien und Piraten nicht mögen, gibt es immer noch Keira Knightley, Orlando Bloom und natürlich Johnny Depp. Ohne letztgenannten wäre der Film vermutlich leider nicht so gut geworden. Also stellt die Säbel beiseite, schnappt euch ne Buddel voll Rum und genießt das Piratenrevival.

Wertung: 5/6
Originaltitel: Pirates of the Caribbean: The Curse of the Black Pearl
Link: IMDB

Tränen der Sonne

Nigeria. Rebellen führen einen Militärputsch an der herrschenden Königsfamilie durch, was das Land ins Chaos stürzt. Lieutenant A. K. Waters (Bruce Willis) ist Leiter eines SEALS Teams der US Navy. Zusammen mit seinem Team wird er in ein kleines Dorf in Nigeria geschickt, um dort die amerikanische Ärztin Dr. Lena Fiore Kendricks (Monica Bellucci), sowie einen Priester und zwei Nonnen zu retten, bevor sie Opfer der ethnischen Säuberung werden, welche die Rebellentruppen durchführen. Doch Dr. Kendricks erweist sich als äußerst unkooperativ. Sie weigert sich ohne ihre Patienten und die anderen Leute im Dorf zu gehen, welche auch Opfer der Rebellen werden würden. Rettung all dieser Menschen ist nicht möglich, das weiß Lt. Waters. Dennoch entschließt er sich das Dorf so weit es möglich ist zu evakuieren. Schnell merken sie, dass sie verfolgt werden, denn die ersten Spähtrupps lassen nicht lange auf sich warten. Trotzdem erreichen sie unbeschadet den Treffpunkt mit den Rettungshubschraubern. Doch hier zeigt sich die wahre Absicht von Lt. Waters, der die Dorfbewohner nur mitgenommen hat um Dr. Kendricks ohne größeren Wiederstand zu retten. Die Hubschrauber mit dem SEALS Team und der Ärztin befinden sich schon auf dem Rückweg, als sie bei einem Überflug über das Dorf feststellen müssen, dass der gesamte Ort und seine restlichen Einwohner einem Massaker zum Opfer gefallen sind. Lt. Waters bekommt Zweifel und beschließt umzukehren, um den evakuierten Einwohnern, die sie im Dschungel zurück gelassen haben, dieses Schicksal zu ersparen.

Worum geht es? Ist es ein Kriegsfilm? Geht es um die Moral die selbst gestandene Soldaten haben? Bringt der Film die Botschaft, dass es auch in schlimmen Situationen immer Hoffnung und einen Ausweg gibt? Ist es ein weiterer Werbefilm für die ach so herrliche Armee der Vereinigten Staaten? Soll es am Ende gar ein Liebesfilm sein? Ja, der Film kommt einem recht unschlüssig vor. Die Schauspielerei ist größtenteils gut, wobei die Auswahl der Schauspieler teilweise so wirkt als ginge sie mehr nach Aussehen, als nach Talent. Der Verdacht kommt auch auf, wenn man sieht wie relativ Bartwuchs ist und das man auch nach Tagen im Dschungel ein dezentes Makeup unter dem Dreck im Gesicht hat. Bruce Willis schafft es auch mit wenig Text und Mimik richtig zu wirken und seine Rolle gut zu spielen. Monica Bellucci braucht sich ebenfalls nicht zu verstecken, auch wenn ihre Rolle schlecht geschrieben wurde. Die Story ist recht gut und interessant, kann aber nicht 100%ig überzeugen, zum einen durch die oben genannte Unschlüssigkeit, zum anderen durch den teilweise mangelnden Realismus was militärische Vorgehensweisen angeht. Ich glaube zum Beispiel nicht, dass die Vorgesetzten im Sinn hatten, dass man sein Team aufs Spiel setzt um sich in Dinge einzumischen, in die man sich nicht einmischen darf, ebenso unwahrscheinlich das es toleriert wird. Aber so verstehe ich, wieso ein Mann Ende 40 nur einen niederen Offiziersgrad belegt. Ich frage mich auch, wieso der direkte Vorgesetzte, gespielt von Tom Skerritt, unbedingt vom Flugdeck des Trägerschiffes mit dem Team telefonieren muss, es gibt weitaus weniger gefährliche Orte auf dem Schiff und vor allem leisere. Die Regiearbeit von Antoine Fuqua ist unter dem, was man von einem Mann der Training Day abgeliefert hat erwartet. Alles in allem ist der Film unterhaltend, man kann etwas Action sehen, wenn auch nicht viel, und für einen kriegsbasierten Film ist erstaunlich viel Plot drin. Aber für mehr als eine Mittelwertung reicht es nicht. Eine Empfehlung den Film anzusehen oder nicht kann ich auch nicht geben, dafür ist die Zielgruppe zu ungenau und die Meinungen sind zu verschieden.

Wertung: 3/6
Originaltitel: Tears of the Sun
Link: IMDB

Blue Crush

Anne Marie (Kate Bosworth) ist ehemalige Juniorenmeisterin im Surfen, hat sich aber zurückgezogen, nachdem sie einmal fast ertrunken wäre. Inzwischen führt sie ein bescheidenes Leben auf Hawaii, wo sie mit ihrer kleinen Schwester Penny (Mika Boorem) und zwei Freundinnen zusammenlebt. Mehr schlecht als recht schlagen sich die drei erwachsenen Frauen mit Jobs als Zimmermädchen durchs Leben und Penny quält sich durch die Schule und die Pubertät. Jedoch die wahre Leidenschaft und ganze Freizeit der Frauen gehört nach wie vor dem Surfen. Bald will Anne Marie auch wieder an einem Surf-Wettbewerb teilnehmen, dem gefährlichen Pipe Surfen, der bisher eine reine Männerdomäne war. Aber es quälen sie deswegen immer noch Alpträume und Angstzustände, weshalb sie Zweifel daran hat, ob der Wettbewerb eine gute Idee ist. Doch mitten in ihren Vorbereitungen zum Wettkampf taucht der Footballspieler Matt (Matthew Davis) auf und verdreht Anne Marie den Kopf, so dass sie gar nicht mehr an den Wettbewerb denken will.

Im Grunde ist Blue Crush nur ein weiterer Teeniefilm über das Leben, die Liebe, Freundschaft, Familie und den Glauben an sich selbst. Die Story ist so simpel und lahm, wie man es von derartigen Filmen oftmals gewohnt ist. Es fängt zwar leicht dramatisch und interessant an, aber schon nach wenigen Minuten geht es steil bergab. Die Dialoge sind platt, die Schauspieler schwach und natürlich haben die Klischees eine dominante Position. Mir gefällt auch nicht die Wendung die mit der Protagonistin gemacht wird, sie ist einfach zu übertrieben unrealistisch. Wenn man das so hört, könnte man fast meinen der Film hat Baywatch Charakter und es ginge hauptsächlich darum, möglichst viele Frauen in Bikinis zu zeigen. Doch das muss man dem Produktionsteam zugute halten, sie spielen nicht damit und man merkt, dass es einfach nur „Arbeitskleidung“ ist und nicht nur dafür da sein soll um bedürftige Männer ins Kino zu locken. Der Film ist bis hierhin aber nicht den Eintrittspreis wert. Allerdings ist die Landschaft sehr schön und vor allem die Surfszenen sind fantastisch geworden. Allein dies wäre eine volle Punktezahl wert, aber im Verhältnis zum Rest gebe ich einfach nur einen Punkt mehr. Der Film macht durchaus Spaß, aber mehr auch nicht. Schöne Landschaft, schöne Wasserszenen, schöne Frauen, etwas Humor, den Rest kann man eher vergessen. Wer also keine Zeit hat in Urlaub zu fahren oder generell unter Fernweh leidet, dem sei der Film zu empfehlen. Wer cineastische Meisterwerke sehn will, dem eher nicht.

Wertung: 3/6
Link: IMDB

Whale Rider

Die Maori sind ein alter Stamm auf Neu Seeland, die glauben, dass ihre Vorfahren auf einem Wal übers Meer geritten kamen. Die Maori sind traditionsbewusst, doch leider werden diese Traditionen und die Gemeinschaft des Stamms immer schwächer. Für den Häuptling Koro (Rawiri Paratene) ist klar, er braucht einen starken Nachfolger, der die Maori zusammenhält und in die Zukunft führt. Er setzt alle Hoffnung in seinen ungeborenen Enkel. Doch leider gibt es bei der Geburt Komplikationen, der Enkel stirbt und nimmt seine Mutter mit sich, einzig die Zwillingsschwester überlebt die Geburt. Aufgelöst und verzweifelt verschwindet der Vater des Mädchens nach Europa. Das Kind wächst bei seinen Großeltern auf, doch Koro hat Schwierigkeiten damit Paikea (Keisha Castle-Huges) zu akzeptieren, da sie ein Mädchen ist und sein Erbe nicht antreten kann. Nach über zehn Jahren hat Koro die Hoffnung aufgegeben, dass ihm sein Sohn einen Nachfolger schenken wird. Er beschließt alle erstgeborenen Söhne des Stammes in den alten Traditionen zu unterweisen, um dann aus ihnen einen Nachfolger zu erwählen. Heimlich beobachtet Paikea den Unterricht, worüber Koro erbost ist, da es für ein Mädchen gegen die heiligen Traditionen verstößt. Doch Paikea bleibt unbeirrt…

Dieses Drama basiert auf einem Roman von Witi Ihimaera, der selbst Maori ist. Es wird eine Geschichte über Gleichberechtigung, Traditionen und Gemeinschaft erzählt. Auch wenn es Anfangs etwas langsam angeht, so gewinnt der Film schnell an mehr und mehr Tiefe. Die Story ist zwar simpel, aber packend und gut. Die Geschichte verliert sich nicht in haufenweise kleine Nebenplots, sondern geht immer an seinem roten Faden entlang. Die Arbeit des Teams ist gut gelungen und die schauspielerischen Leistungen sind hervorragend, wobei man besonders Keisha Castle-Huges hervorheben sollte, welche für ihr Alter eine mehr als beachtliche Leistung hingelegt hat. Whale Rider inspiriert dazu sich mehr mit den eigenen Traditionen auseinander zu setzten, wie auch mit denen anderer Kulturen. Alles in allem ein sehr guter Film für die ganze Familie, der aber besonders für Jugendliche zu empfehlen ist.

Wertung: 5/6
Link: IMDB